Full-Service gleich IT-Sicherheit?
Das alles ist aber nicht IT-Sicherheit, das ist wie Luft zum atmen oder Füße zum laufen. Auch wenn ich mich wiederhole, das eben Beschriebene lastet EDV-Abteilungen – die oft aus maximal 4 Mitarbeitern bestehen (und das ist viel) – bis an ihre Grenzen aus.
Und was ist jetzt mit der IT-Sicherheit? Die meisten IT-Kräfte kennen Grundlagen wie die Verschlüsselung von Kommunikation, Rechteverwaltung und wissen, dass IT-Sicherheit mehr ist als Passwörter zu vergeben. Tiefgreifendes Wissen ist aber etwas anderes.
Der geneigte Leser versteht: das ist das Problem.
Viele Mitarbeiter der EDV-Abteilung, sind keine Experten in IT-Sicherheit. Das war in der Zeit der Ausbildung der meisten Mitarbeiter auch überhaupt nicht notwendig. Digitalisierung hieß eben eine funktionierende IT-Infrastruktur zum Laufen zu bringen und diese am Laufen zu halten. Die Sicherung der Systeme kam immer Stück für Stück hinzu und auf einmal sind Experten gefragt, die funktionierende Konzepte entwickeln und umsetzen sollten. Diese Aufgabe wird nach wie vor erfüllt, jedoch benötigt es ein wenig mehr um ein Netzwerk abzusichern. Eine gute Infrastruktur ist da nur die Grundlage. Das Konzept sollte immer davon ausgehen, dass etwas schief gehen könnte was nicht durch Fehler in der Administration verursacht wurde, sondern durch die Aktionen von Dritten. Netzwerke sollten also von Anfang an mit dem Fokus auf Sicherheit entworfen und aufgebaut werden. Die Realität zeigt aber, dass in gewachsenen Strukturen umgebaut und optimiert werden muss. Denn es muss ja immer möglich sein für alle Mitarbeiter und Prozesse produktiv zu arbeiten. Die berühmte Tabula Rasa auf der ein komplett neues Netz entworfen und konzipiert werden kann ist daher die Ausnahme.
Wer macht denn nun was?
Was macht die IT-Abteilung den nun? “Die machen eben die IT.” Wofür genau die Mitarbeiter dieser Abteilung zuständig sind weiß aber niemand genau. Bestenfalls wäre die Antwort dann so etwas wie „Die sind eben dafür zuständig, dass unsere PCs, Server und alles was da dran hängt funktioniert und dass alle vernünftig arbeiten können“.
Den Betrieb aufrecht erhalten und auch mal etwas hinzuzufügen oder altes zu ersetzen, das macht die IT-Abteilung. Genau das war auch zu Beginn der Digitalisierung die Aufgabe. Wöchentlich neue Schadsoftware, von der keiner weiß was sie als nächstes tut gab es damals nicht. Inzwischen ist das aber die Realität und es ist auch mehr als klar, dass es diese Schadsoftware die EDV betrifft. Und wer ist dafür zuständig? Die IT-Abteilung.
Wenn diese IT-Abteilung jedoch in der Vergangenheit darum kämpfte dem Bereich der IT-Sicherheit mehr Raum zu geben war das Ergebnis oft ernüchternd. Lehrgänge, Schulungen und die ein oder andere Neuanschaffung im Bereich Firewall oder Antivirus Software. Als als eigenständige Disziplin kann man das wohl kaum angesichts der aktuellen Bedrohungslage bezeichnen. Bestenfalls sind die Mitarbeiter der IT nur noch mehr ausgelastet bzw. belastet. Da es lediglich mehr Arbeit für immer noch die selben Personen gibt. Nur allzu oft folgten daraus spektakuläre Sicherheitsvorfälle die so niemand antizipieren konnte, schlicht und ergreifend weil die Personalkompetenz fehlte.
Jeder sollte heute verstehen, dass es Verluste bedeutet, wenn durch Schadsoftware oder ausgefallene Hardware keine Rechnungen verschickt oder Produkte hergestellt werden können. Betriebswissen oder Geschäftsgeheimnisse sind aber bereits eine Indirektionsstufe höher angesiedelt. Wer will denn unser Firmenwissen schon haben. Die “Das haben wir aber schon immer so gemacht” Mentalität ist immer noch allgegenwärtig – auch in der IT.
Zusammen sind wir stärker
Das Problem: Sicherheit braucht Zeit und eine Mitarbeiterschaft, die auch unbequeme Maßnahmen mitträgt. Wenn die IT-Abteilung an der Belastungsgrenze ist, wird zuerst das nach hinten gestellt was am meisten Zeit beansprucht und gleichzeitig am wenigsten kritisch für die Aufrechterhaltung des Betriebes ist. Sicherheitsmaßnahmen also. Administratoren können oft schon dann kein Gehör mehr finden, wenn entweder Angestellte oder gar der Geschäftsführer sich durch beschriebene Maßnahmen zur Steigerung der Unternehmenssicherheit behindert oder eingeschränkt fühlen.
Neben den beschriebenen Aufgaben wachsen die Anforderungen an die Sicherheit aber beständig. Sicherheit ist aber spätestens seit Locky kein Nebenschauplatz in der IT. Man kann das Thema Sicherheit nicht nebenbei im Full-Service betreuen. Experten wie der Netzwerkadministrator es für alle Komponenten und Fragen der Betriebskontinuität ist müssen her. Die werden aber nicht eingestellt, weil aus Sicht der Geschäftsführung IT-Sicherheit eben auch einfach von der IT-Abteilung mitgemacht werden kann.
Geschäftsführer haben also die Möglichkeit Experten einzustellen, eigene Mitarbeiter durch entsprechende Ausbildung zu Experten zu machen und gleichzeitig von ihren bisherigen Aufgaben zu befreien oder den Sicherheitsexperten als Dienstleistung von Extern einzukaufen. Gerade die letzte Option kann für kleine Betriebe sinnvoll sein, die schlicht und ergreifend keine Mittel für eine eigene Stelle des Sicherheits-Experten haben.
Wenn die Geschäftsführung bei diesen Maßnahmen mit an Bord ist, wird es auch der IT-Abteilung leichter fallen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und auch gegen Widerstand aus der Mitarbeiterschaft durchzusetzen.
Was folgt daraus?
IT-Sicherheit soll unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die meisten Unternehmen haben jedoch auf Grund Ihrer eigentlichen Geschäftsfelder ihre Kernkompetenz naturgemäß nicht im Bereich IT-Sicherheit. Einfach zu bedienende und effektivere Lösungen können das bereits vorhandene Personal erheblich entlasten, aber auch externe Dienstleister die speziell mit der Betreuung der IT-Sicherheit beauftragt werden, können hier bereits helfen die Sicherheit zu steigern. Denn in Zukunft werden die Anforderungen an die IT und damit auch an die IT-Sicherheit nicht weniger werden, eher im Gegenteil.
Statt Full-Service sollten also auch zunehmend Spezialisten und moderne Sicherungslösungen in den Blick der Betriebe und Dienstleister rücken wenn es um Personalentscheidungen geht. Die Belastung des Budgets kann heute also kein Grund mehr dafür sein, kein tragfähiges IT-Sicherheitskonzept mit den entsprechenden Mitarbeitern vorweisen zu können. Vielmehr sollten mögliche Folgekosten von Sicherheitsrelevanten Vorfällen die treibende Kraft für die Entscheidung sein, Expertenwissen und moderne Schutzmechanismen im Unternehmen zu integrieren.
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